Im Jahr 2014 fand man durch Zufall in dem Lager bemalte Holzbretter, die sich bei näherer Untersuchung als barocke Krippenelemente entpuppten. Auch der Künstler, der die Krippe angefertigt hatte, konnte identifiziert werden. Der Maler Joseph Schitz war 1763 vom Kloster mit der Errichtung der Elemente für diese Weihnachtskrippe beauftragt worden.Schitz galt zur damaligen Zeit als verhältnismäßig günstiger Maler. „Er war kein barocker Superstar, er machte Gebrauchskunst“, so Stiftsarchivar Andreas Gamerith. Für die Gestaltung der Krippe wurden einfache Materialien wie Bretter aus Weichholz verwendet, die mit Leinen bespannt und bemalt wurden. Trotzdem seien die Elemente von unschätzbaren Wert. „Es gibt heute keine so große erhaltene Barockkrippe mehr“, weiß Gamerith.Restaurierung stellte große Herausforderung darDie Restaurierung der weihnachtlichen Elemente dauerte mehr als drei Jahre und stellte die Restauratorinnen und Restauratoren vor große Herausforderungen. „Die Leinenmalerei auf dem Holz war total grau vom Staub“, erinnert sich Andreas Gamerith. Dennoch wurde eine Methode gefunden, den Staub zu entfernen, ohne die Farbe zu beschädigen.Fotostrecke mit 5 Bildern
Zisterzienserstift Zwettl, Archiv
So wurde die Krippe in einem Lager entdeckt
Zisterzienserstift Zwettl, Archiv
Die Figur der Maria mit Jesuskind war beim Auffinden fast grau
Zisterzienserstift Zwettl, Archiv
Die Leinenbilder waren in einem schlechten Zustand
Zisterzienserstift Zwettl, Archiv
Die Farbe hatte sich von den Weichholzbrettern gelöst
Zisterzienserstift Zwettl, Archiv
Die fertig restaurierte Krippe
Andreas Gamerith, selbst Künstler und Freskant, hat den Hintergrund in Sekko-Malerei, einer Technik der Wandmalerei, gestaltet: „Es hat die Himmelsszenerie gefehlt und so habe ich Gottvater, die Geisttaube und Engeln gemalt. Das war im Original sicher in irgendeiner Form vertreten, ist aber leider nicht erhalten.“Krippe wurde über 100 Jahre vergessenDie Krippe war in Vergessenheit geraten, weil das Stift 1893 eine neue, modernere Weihnachtskrippe bei dem damals 22-jährigen Josef Bachlechner in Auftrag gab. Nach der Errichtung der Bachlechner-Krippe brachte man die Elemente der barocken Joseph Schitz-Weihnachtskrippe wohl ins Lager, wo sie mehr als 100 Jahre lang unbeachtet lagen.Für die Krippe wurde nach der Restaurierung ein Platz gesucht, an der sie aufgestellt werden konnte. Nun steht das barocke Gesamtkunstwerk in der Stiftskirche gegenüber dem Heiligen Grab. „Sie sollte auf keinen Fall wieder in einem Raum nur gelagert werden und herumliegen“, betont Gamerith.
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