Der Industriestandort Niederösterreich solle aber nicht nur erhalten, sondern auch weiterentwickelt werden, um für Unternehmen aus ganz Österreich und auch aus anderen Ländern attraktiv zu sein, hatte Ochsner in seiner Rede zum Amtsantritt gesagt. Es gebe „eine Vielzahl an Hebeln, an denen wir jetzt drehen müssen“, führte er am Mittwoch in „Niederösterreich heute“ weiter aus.Darunter würden etwa „die hohen Energiekosten, die gerade für ein energieintensives Industriebundesland wie Niederösterreich sehr, sehr wichtig sind“ fallen. Aber auch „Deregulierung, Entbürokratisierung, Fach- und Arbeitskräftemangel, Digitalisierung, Arbeitszeit und Flexibilität“ seien wichtige Themen. „Wir stehen also vor vielen großen Herausforderungen“, betonte Ochsner.„Können Inflation nicht alleine stemmen“Seine Wahl zum Präsidenten der Industriellenvereinigung Niederösterreich fällt angesichts der Streiks der Metaller in eine turbulente Zeit. Ochsner zeigte im Gespräch mit „Niederösterreich heute“-Moderatorin Veronika Berger Verständnis für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Branche. „Aber man kann auch nicht verlangen, dass wir die Inflation komplett alleine stemmen“, hielt er fest. Der Standort müsse konkurrenzfähig bleiben, sonst würde man Arbeitsplätze einbüßen.
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Kari Ochsner im Gespräch mit „NÖ heute“-Moderatorin Veronika BergerAuch das viel diskutierte Thema Vier-Tage-Woche bei gleicher Entlohnung wird den neuen IV NÖ-Präsidenten wohl noch öfter beschäftigen. In der Vergangenheit hatte er sich schon mehrfach gegen das Konzept ausgesprochen. „Auch wir haben in der Corona-Zeit auf eine Vier-Tage-Woche gekürzt“, stellte Ochsner am Mittwoch fest, „aber es ist unrealistisch, das im internationalen Wettbewerb langfristig bei selber Entlohnung zu machen.“ Es gebe aber genügend Möglichkeiten für die Betriebe, das individuell zu regeln.Der 49-jährige Unternehmer aus Haag (Bezirk Amstetten) leitet seit 2008 ein in fünfter Generation familienbetriebene Wärmepumpenunternehmen und kommt aus dem „Green Energy“-Bereich. Die Klimawende sieht er als Chance für die Industrie, trotzdem heißt Ochsner in bestimmten Bereich den Einsatz von Gas gut: „Dort, wo besonders hohe Temperaturen notwendig sind, werden wir es solange brauchen, bis die richtigen Alternativen in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen, zum Beispiel Wasserstoff.“
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Optimismus trotz KriseDass viele Betriebe rückläufige Auftragszahlen haben, bezeichnete er als „besorgniserregend“. Gerade deswegen spricht er sich, entgegen der Forderung mehrerer Wirtschaftsexperten, für Entlastungen der Unternehmen aus: „Ich glaube, wichtig ist, dass die Abgabenquote reduziert wird, dass sich Leistung auch lohnt, zum Beispiel bei älteren Menschen, die länger arbeiten wollen.“ Dasselbe gelte für junge Menschen, die sich etwas aufbauen wollen, und Unternehmen, bei denen die nicht entnommenen Gewinne seiner Meinung nach geringer besteuert werden sollten.Ochsner, der 2018 vom damaligen FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer als Mitglied des ÖBB-Aufsichtsrates nominiert wurde, sieht sich in seinem neuen Amt „als Bindeglied zu allen Parteien“, denn „die Industrie ist politisch neutral“. Eine gute Idee habe für ihn „keine Farbe, egal aus welcher Richtung sie kommt“. Insgesamt blicke er optimistisch in die Zukunft: „Jede Krise birgt auch immer eine Chance.“
IV-Präsident Ochsner zu seinem neuen AmtDie Industriellenvereinigung Niederösterreich (IV NÖ) hat am Dienstagabend einen neuen Präsidenten gewählt. Kari Ochsner wird Thomas Salzer nachfolgen, der das Amt seit 2015 innehatte. Ochnser spricht unter anderem über sein neues Amt und welche Ziele er verfolgt.
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