Arbeiten bis ins Alter trotz Behinderung

Immer mehr Menschen mit Behinderung erreichen ein höheres Alter. Bei der Caritas St. Pölten etwa stieg das Alter der Klientinnen und Klienten im letzten Jahrzehnt um fünf Jahre. Das birgt neue Herausforderungen, wie ein Lokalaugenschein im Mostviertel zeigt.

Das Aufgabengebiet der Beschäftigten der Caritas Werkstatt in St. Leonhard am Forst (Bezirk Melk) ist groß: Sie fertigen zahlreiche verschiedene Produkte in den hauseigenen Werkräumen wie beispielsweise Flechtkörbe, übernehmen aber auch in der Gemeinde Arbeiten wie Rasenmähen, Schnee räumen oder Unkraut jäten. Dabei ist es wichtig, Personen in jenen Bereichen einzusetzen, in denen sie gefordert, aber nicht überfordert werden. Weil die Beschäftigten zuletzt deutlich älter wurden und daher länger arbeiten, veränderte das auch in den Strukturen einiges, wie etwa Betreuer Josef Raab berichtet: „So haben wir bei den Arbeitszeiten auch Teilzeit. Eine Kollegin zum Beispiel kommt erst um 9.00 Uhr und fährt um 15.00 Uhr wieder nach Hause.“

„Speziell für Ältere haben wir jetzt ein Teilzeitmodell und sind gerade beim Evaluieren, wie wir auch tageweise Arbeit anbieten können, sodass man nur tageweise kommt – je nachdem, wie die Mitarbeiterinnen Mitarbeiter das gut vertragen und aushalten den ganzen Tag“, so Michaela Streimelweger, Leiterin der Caritas-Werkstatt. Der älteste Mitarbeiter der Werkstatt in Sankt Leonhard am Forst ist 71 Jahre alt. Wichtig ist allen – ob jung oder alt –, Arbeit mit Sinn und Abwechslung zu finden. Das bestätigt auch Stefan Gric, der u.a. in der Hauswirtschaft tätig ist. „Wir machen hier Küchendienst, decken auf für das Mittagessen und so weiter.“ Gric ist zudem Werkstatt-Vertreter der Abteilung “Hauswirtschaft & Geschäft“. Jede Abteilung der Caritas Einrichtung hat einen eigenen Werkstattvertreter. „Da beschließen wir zum Beispiel, wohin wir einen Betriebsausflug machen könnten oder überlegen, welche Neuigkeiten die anderen erfahren könnten.“

Jede und jeder Beschäftigte soll so viel arbeiten dürfen wie möglich. Was möglich ist, variiert dabei von Person zu Person. Die Abteilungen kümmern sich sowohl um den Betrieb wesentlicher Teile der Einrichtung, nehmen aber auch Aufträge von Externen an – auch von Firmen oder Institutionen. Für den Bereich der Korbflechterei werden auf Wunsch beispielsweise Einkaufskörbe, Holzkörbe, Servierkörbe oder Brotkörbe gefertigt. In jedem Fall gilt es, den Beschäftigten zu einem Leben in Inklusion und Selbständigkeit zu verhelfen. Stefan Gric ist stolz darauf, im September bei seinen Eltern ausgezogen zu sein. „Das taugt mir so viel“, erzählt er beim Besuch von noe.ORF.at, „dass ich jetzt in der Wohnung bin und dass ich da in Zukunft mit meinem Mann viel unternehmen kann, das ist super“. Die eigenständige Arbeit in der Caritas-Einrichtung ermöglichte ihm das maßgeblich.

Gernot Jahn
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Ich bin Jahn Gernot, ein Reise- und Abenteuerliebhaber. Ich liebe es, verschiedene Kulturen und Länder auf der ganzen Welt zu entdecken. Außerdem bin ich ein Tierliebhaber, der gerne Zeit damit verbringt, sie zu beobachten und zu beschützen. Ich verbringe viel Zeit damit, neue Dinge zu lernen und teile mein Wissen gerne mit meinen Mitmenschen.

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