Wenn es draußen kalt und frostig ist, zieht es viele Menschen auf die Skipisten oder zum Eislaufen. Doch in Altenwörth packen die Eisschwimmerinnen und -schwimmer gerade in dieser Zeit ihre Badehosen aus, um im eiskalten Wasser ihre Bahnen zu ziehen. Sie schwimmen um den österreichischen Meistertitel, der im Rahmen der „Ice Bear Trophy“ vergeben wird. Knapp 100 Kältebegeisterte aus acht Nationen nehmen gemeinsam mit der heimischen Elite die Herausforderung an, wobei das Sportereignis bei minus einem Grad Luft- und knapp einem Grad Wassertemperatur an der Grenze der Belastbarkeit liegt. Die sechsfache Weltmeisterin im Winterschwimmen Claudia Müller aus der Steiermark, die in Altenwörth gleich sechs österreichische Meistertitel errang, warnt vor möglichen Gefahren: „Wenn das Wasser so kalt ist, kann es vor allem bei längeren Distanzen gefährlich werden.“ Der WM-Dritte des Vorjahres Gerald Daringer aus Tirol erklärt: „Wir sind hier an der High-End-Version dessen, was beim Eisschwimmen möglich ist. Unter fünf Grad ist jedes Grad weniger eine neue Welt, vor allem für die Extremitäten.“ Bei Langdistanzen sind Medizinchecks verpflichtend: Geschwommen wird auf 25-Meter-Bahnen von einer Länge aufwärts bis zu 1000 Metern, aber nur unter strengen Sicherheitsauflagen und stets begleitet von zwei Rettungstauchern. Vor dem Start müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Medizincheck absolvieren, um sicherzustellen, dass keine Herz- und Kreislaufprobleme auftreten. Die begleitende Ärztin Claudia Diana Pulbere warnt vor den Risiken eines Kälteschocks bei zu langer Verweildauer im Wasser. Der erfahrene Kälteprofi und mehrfache Weltrekordhalter Josef Köberl nimmt ebenfalls an der „Ice Bear Trophy“ teil und freut sich über das wachsende Interesse an seiner Leidenschaft: „Auch durch Corona beflügelt, beginnen die Menschen immer mehr auf sich zu achten und es geht nicht mehr nur darum, was einem der Arzt verschreibt, sondern auch darum, was man für sich selbst tun kann.“ Köberl rät dazu, sich langsam an die Kälte zu gewöhnen und nie allein ins Wasser zu gehen. Um anschließend wieder aufzuwärmen, stehen am Ufer ein Saunazelt und ein Badefass mit Holzofen bereit. Bis Ende März wird in Altenwörth noch im „Eismodus“ geschwommen. Anfänger und Quereinsteiger können jedoch auch danach noch ideale Temperaturverhältnisse vorfinden. Der nächste nationale Wettbewerb ist für Februar am Hallstätter See in Oberösterreich geplant. Darüber hinaus reisen die besten österreichischen Eisschwimmerinnen und -schwimmer zur Europameisterschaft nach Rumänien und zählen dort zu den Mitfavoriten.
Über Gernot Jahn
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