Für Frauen, die von Gewalt bedroht sind, ist Weihnachten die wohl gefährlichste Zeit des Jahres. Schnell eskalieren Situationen, besonders dann, wenn der Druck, dass alles schön und friedlich ablaufen soll, besonders hoch ist. Da sei es wichtig, die Konsequenzen zu ziehen, damit potentielle Gewalttäter erst gar keine Gelegenheit bekommen, sagt die Leiterin des St. Pöltner Frauenhauses Olinda Albertoni gegenüber noe.ORF.at. „Wir denken, dass es wirklich wichtig ist, rechtzeitig zu gehen, um genau diese Situationen zu vermeiden und um den Kindern und den Frauen eine gute Zeit zu vermitteln.“NÖ Frauentelefon:Das NÖ Frauentelefon bietet unter 0800/800 810 kostenlose und anonyme Beratung: jeweils montags, mittwochs und freitags von 10.00 bis 14.00 Uhr.Frauenhelpline:Frauen, die Schutz oder Beratung suchen, können sich rund um die Uhr auch an die Frauenhelpline wenden: 0800/222 555 – kostenlos und anonym aus ganz Österreich.Frauenhäuser und Beratung:Eine Übersicht über Gewaltschutzzentren, Frauenhäuser und Beratungsstellen in NÖ finden Sie hierDoch viele von Gewalt bedrohte Frauen tendieren gerade zu Weihnachten dazu, die schwierige Zeit „durchzutauchen“ und Gewaltausbrüche zuhause zu ertragen, oft auch der Kinder zuliebe. Das sei keine gute Idee, so Albertoni. „Die Kinder erleben Gewalt mit und sind durch diese Gewalt genauso traumatisiert, wie wenn sie selbst misshandelt werden und das ist ganz wichtig mitzudenken, wenn man diese Situation in Kauf nimmt, um in den Weihnachtsfeiertagen trotzdem zuhause zu bleiben.“Verschiedene Formen der GewaltInsgesamt sechs Frauenhäuser gibt es in Niederösterreich, St. Pölten ist das Größte. Die Frauen, die hierherkommen, haben Gewalt in ganz unterschiedlichen Facetten erlebt. Längst geht es nicht mehr nur um körperliche Misshandlungen, weiß Albertoni. „Es gibt verschiedenste Formen der Gewalt und das beginnt schon bei den Demütigungen oder wenn Frauen zum Beispiel keine Möglichkeit haben über das gemeinsame Geld zu verfügen“.Wer Hilfe sucht, bekommt sie, auch wenn Gewalttäter ihren Frauen manchmal anderes weismachen wollen. „Die Gewalttäter versuchen sehr oft den Frauen glaubhaft zu machen, dass sie bei der Polizei oder bei anderen Menschen kein Gehör finden, dass ihnen nicht geglaubt wird. Und was wir jetzt immer häufiger sehen, ist das Bloßstellen durch Texte oder Fotos, die im Internet gefaked werden.“ Michaela Egger zu Gewalt in der FamilieMichaela Egger, Geschäftsführerin vom Gewaltschutzzentrum Niederösterreich, im „NÖ heute“-Gespräch mit Veronika Berger Fluchtweg am besten schon vorbereitenDer Weg ins Frauenhaus ist völlig unkompliziert. Ein Anruf genügt. Informationen bietet die Website, so Albertoni. Bestimmte Dinge sollten mitgebracht werden, sagt die Leiterin des Frauenhauses. „Frauen, die sich entschlossen haben ins Frauenhaus zu kommen, packen am besten die wichtigen Dokumente ein und die wichtigsten Dinge für die Kinder: Schulsachen, Spielsachen, ein bisschen Kleidung und bereiten den Fluchtweg gemeinsam mit den Kolleginnen im Frauenhaus vor, denn dann geht es darum, sicher im Frauenhaus anzukommen.“Bis zu einem Jahr können Frauen im Frauenhaus blieben. Hier wird auch geholfen einen Job und eine Wohnung zu finden, um wieder unabhängig zu sein. Auch finanziell gibt es Unterstützung und die Kapazitäten sind vorhanden, sagt Albertoni. „Es gibt im Moment genügend Plätze in den Frauenhäusern und wenn eine Situation eskaliert und eine Frau in einer gefährlichen Situation ist, bekommt sie immer einen Platz im Frauenhaus.“
Über Gernot Jahn
378 Artikel
Ich bin Jahn Gernot, ein Reise- und Abenteuerliebhaber. Ich liebe es, verschiedene Kulturen und Länder auf der ganzen Welt zu entdecken. Außerdem bin ich ein Tierliebhaber, der gerne Zeit damit verbringt, sie zu beobachten und zu beschützen. Ich verbringe viel Zeit damit, neue Dinge zu lernen und teile mein Wissen gerne mit meinen Mitmenschen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar