Landwirtschaftsmesse: Zwischen Protest und Verkostung

2023 hat Österreich landwirtschaftliche Produkte im Wert von fast 13 Milliarden Euro exportiert. Der mit Abstand größte Teil von knapp fünf Milliarden Euro, also mehr als ein Drittel, ging nach Deutschland, gefolgt von Italien mit knapp 1,4 Milliarden Euro. Noch einmal deutlich dahinter lag Ungarn mit knapp einer halben Milliarde Euro. Die „Grüne Woche“ in Berlin gilt als die international wichtigste Messe für Landwirtschaft und Ernährung. Einer, der dort heuer sein Glück versucht, ist Alfred Kausl aus Mühldorf (Bezirk Krems). Er besitzt eine Destillerie in der Wachau und fährt dieses Jahr gleich auf mehrere Messen: „Wir wollen Urlaubsgefühle erwecken, damit die Leute wieder in die Region kommen und dort auch wieder Urlaub machen. Und andererseits wollen wir natürlich Produkte verkaufen. Bei uns zu Hause ist gerade ‚tote Jahreszeit‘, die Wachau ist leider in Winterruhe.“ Kontakte zu Menschen zählenDie Reise nach Berlin und der Aufwand zahle sich aus, sagte auch Hans Embacher, Geschäftsführer von „Urlaub am Bauernhof“, gegenüber noe.ORF.at. „Da in Berlin haben wir die Möglichkeit, dass wir persönlichen Kontakt zu den Gästen haben, die kommen her, inzwischen läuft ein großer Teil des Geschäfts virtuell, aber hier kommen sie her, wollen etwas wissen über Höfe und sind interessiert. Also eine gute Chance für uns, Kontakt zu den Leuten zu haben.“ Fotostrecke mit 3 Bildern: ORF Niederösterreichs Produkte in Deutschland vermarkten – das sei das Ziel der Ausstellerinnen und Aussteller auf der Messe laut AMA; ORF Heuer werden bis 28. Jänner insgesamt 300.000 Besucherinnen und Besucher erwartet; ORF Die Familie Kausl ist einer von mehreren niederösterreichischen Betrieben auf der Berliner Messe. Bauernproteste waren bestimmendes ThemaDie Absatzzahlen machen es klar: Die heimische Landespolitik ist bemüht um gute Beziehungen zu Deutschland. Eine Delegation des Landes Niederösterreich besuchte die „Grüne Woche“ in Berlin. Im Mittelpunkt der Gespräche mit der deutschen Politik stand aber nicht nur die Leistungsschau auf der „Grünen Woche“, sondern auch die Proteste der Bäuerinnen und Bauern in Deutschland gegen die Streichung von Agrarsubventionen, etwa bei Diesel. So wurde am Freitag mit Traktoren auch die Zufahrt zur Landwirtschaftsmesse selbst blockiert. Zuvor behinderten Landwirtinnen und -wirte in dieser Woche schon in mehreren Orten Deutschlands den Verkehr mit Traktoren und landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Sie werden vertreten von Joachim Rukwied, dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbands. „Wir haben dadurch (durch die Proteste; Anm.) die Landwirtschaft wieder zum zentralen Thema gemacht, wie wichtig Ernährungssicherung ist. Das ist für mich schon ein großer Erfolg.“ Er forderte abermals, dass der Wegfall der Subventionen beim Agrar-Diesel zurückgenommen werden müsste. ORF Mit Traktoren blockierten Bauern in Deutschland diese Woche Straßen und behinderten damit den Verkehr„Vollstes Verständnis“ für ProtestaktionenLandwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) betonte sein Verständnis für die Demos, ebenso wie Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), der im Bundesland für Landwirtschaft zuständig ist. Beide führten an, wie viele neue Vorschriften und erhöhte Standards es im Bereich Landwirtschaft bei gleichzeitigen Kürzungen gebe. „Von dem her haben wir Verständnis, was da in Deutschland passiert“, sagte Totschnig. „Das, was den Bauern hier passiert in Berlin, dass ihnen, die jeden Tag fleißig arbeiten gehen, Geld weggenommen wird, das geht einfach nicht“, sagte Landesrat Pernkopf. Das müsse zurückgenommen werden, unterstützt er die deutschen Kollegen.

Gernot Jahn
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Ich bin Jahn Gernot, ein Reise- und Abenteuerliebhaber. Ich liebe es, verschiedene Kulturen und Länder auf der ganzen Welt zu entdecken. Außerdem bin ich ein Tierliebhaber, der gerne Zeit damit verbringt, sie zu beobachten und zu beschützen. Ich verbringe viel Zeit damit, neue Dinge zu lernen und teile mein Wissen gerne mit meinen Mitmenschen.

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