Bis 2030 wollen Bund, Länder und Gemeinden den Bodenverbrauch deutlich senken, bisher ohne Erfolg. Zwei neue Statistiken sorgen in der Debatte nun für zusätzliche Diskussion. Denn je nach Betrachtung liegt Niederösterreich etwa im Spitzenfeld oder unter den Nachzüglern. Betrachtet man die Bodenversiegelung in Bezug auf den Dauersiedlungsraum, das entspricht in etwa der Fläche im Bundesland ohne Wälder, Gewässer und Berge, schneidet Niederösterreich bundesweit am zweitbesten ab (7,4 Prozent versiegelte Fläche). Das zeigen neue Daten der Österreichischen Raumordnungskonferenz. Experten weisen hier aber explizit darauf hin, dass Bundesländer wie Niederösterreich und das Burgenland deutlich mehr Dauersiedlungsraum haben als etwa die westlichen Bundesländer.
Denn Fakt ist auch: In Niederösterreich sind 503 Quadratmeter pro Einwohner oder Einwohnerin versiegelt, also mit einer gänzlich wasser- und luftundurchlässigen Schicht abgedeckt. Das ist wiederum die zweitgrößte Versiegelung. Nur im Burgenland war es 2022 eine noch größere Fläche (582 Quadratmeter pro Einwohner). Zum Vergleich: Der Österreich-Schnitt liegt bei 330 Quadratmetern pro Einwohner.
Österreichische Spitzenreiter bei der Pro-Kopf-Versiegelung waren 2022 die Bezirke Waidhofen an der Thaya, Zwettl und Horn. Laut der Österreichischen Raumordnungskonferenz zeigt sich, dass flachere und hügelig geprägte Bundesländer und Bezirke über dem Durschnitt liegen. In ländlichen Regionen, in denen potenziell mehr Fläche zur Verfügung steht und die Grundpreise niedriger sind, sei die Versiegelung deutlich höher, heißt es in einer Analyse.
Das schlechte Abschneiden Niederösterreichs in dieser Statistik erklärt man beim Amt der Landesregierung in einer Aussendung auch damit, dass es in Niederösterreich Platz für die produzierende Wirtschaft und Industrie gebe. „Das Land versorgt die Stadt mit Lebensmitteln und täglichen Gütern“, heißt es aus der Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr. Zudem sei die Baulandfläche pro Kopf in den letzten zehn Jahren um 15 Quadratmeter gesunken.Die Landesregierung habe jedenfalls das Ziel, die Bodenversiegelung weiter zu reduzieren. „Deshalb sind bei uns neue Fachmarktzentren verboten und neue Parkplätze bei Supermärkten eingeschränkt worden“, zählt der für die Raumordnung zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) einige Maßnahmen auf.
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