Zu Beginn der Weltklimakonferenz hat die Windbranche in St. Pölten aufgezeigt, wie eine Verdreifachung der Windstromerzeugung bis 2030 gelingen kann. Die IG Windkraft forderte dazu eine Änderung der Rahmenbedingungen von den Bundesländern ein. Es brauche eine Ausweisung neuer Flächen, ausreichend Ressourcen und Personal für Genehmigungsbehörden sowie eine Verbesserung und Beschleunigung der Verfahren, sagte Geschäftsführer Stefan Moidl am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Bis 2030 sei es möglich, rund 1.150 neue Anlagen zu errichten.
Die Erneuerbaren Richtlinie, der Nationale Energie- und Klimaplan sowie der integrierte österreichische Netzinfrastrukturplan zeigen laut Moidl auf, dass das Ausbauziel 2030 für die erneuerbare Stromerzeugung deutlich über jenen 27 Terawattstunden liegen muss, die im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz bisher verankert sind. Um die Windkraft zu forcieren, brauche es die Änderung der Rahmenbedingungen.
Windpotenzialstudie: „Viel Luft nach oben“
Präsentiert wurde im Rahmen der Pressekonferenz in St. Pölten auch eine Windpotenzialstudie des Energiewerkstatt Vereins. Aktuell erbringen 1.430 Anlagen 3.875 Megawattstunden Leistung und liefern neun Terawattstunden an Energie. Genutzt werden 178 Quadratkilometer oder 0,2 Prozent der Fläche Österreichs.
Hans Winkelmeier vom Energiewerkstatt Verein sah hier viel Luft nach oben. Als geeignet gelten 2.336 Quadratkilometer oder 3,14 Prozent der Bundesfläche. Das größte Potenzial ortete Winkelmeier in Niederösterreich, das einen hohen Anteil an Standorten der Güteklasse A aufweise. Es folgen die Steiermark, das Burgenland, Kärnten, Oberösterreich und Salzburg.
Generell gebe es bei den theoretischen Möglichkeiten ein „starkes Ost-West-Gefälle“. Die Erzeugungsmengen im Westen seien aber „trotzdem interessant“, auch diese Bundesländer müssten aufgerufen werden, sich um entsprechende Standorte zu kümmern. Bei der derzeitigen Nutzung des Windenergie-Potenzials rangiert das Burgenland (21 Prozent) vor Niederösterreich (neun Prozent) und der Steiermark (drei Prozent).
Zwei Prozent der Landesfläche sollen genutzt werden
Technisch möglich sei eine Erzeugungskapazität von 126 Terawattstunden pro Jahr. Österreich könnte laut der Analyse also mehr als das eineinhalbfache des gesamten derzeitigen Strombedarfs aus Windkraft decken. In einem Flächennutzungsszenario von einem Prozent könnten bis zu 43 Terawattstunden erzeugt werden. Bei Verwendung von zwei Prozent der Landesfläche – wie in Deutschland bis Ende 2032 geplant und auch von der IG Windkraft mittelfristig angestrebt – könnten hierzulande bis zu 83 Terawattstunden Elektrizität erzeugt werden, wurde betont.
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