In den Jahren 2022 und 2023 verzeichneten die österreichischen Behörden insgesamt 1.572 Versuche, bei denen falsche Polizisten versuchten, ihren Opfern Geld oder Wertgegenstände abzunehmen. In 290 Fällen war dies auch erfolgreich. Der durchschnittliche Schaden pro Delikt beträgt etwa 25.000 Euro. Eine Frau übergab Schmuck im Wert von zwei Millionen Euro in einem Koffer. Für das Jahr 2022 gab das Ministerium eine Gesamtschadenssumme von 15 Millionen Euro an, für das Jahr 2023 wird es vorläufig auf 19,4 Millionen geschätzt.
Die Täter setzen ihre Opfer bei ihrem Vorgehen enormem psychischen Druck aus. Sie geben sich am Telefon als Richter, Staatsanwalt oder Polizist aus und behaupten entweder, dass ein naher Verwandter im Ausland einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und nun schnell eine größere Geldsumme für eine Kaution aufzubringen sei, oder dass Geld- und Wertgegenstände auf der Bank nicht mehr sicher seien. Diese würden dann zeitnah von einem Polizisten abgeholt werden.
Im Interview mit Werner Fetz erklärt Johannes Zöchbauer, Leiter des Ermittlungsbereiches Betrug im Landeskriminalamt Niederösterreich, wie man solche Betrüger erkennen kann, wie die Banden ihre Opfer auswählen und welche präventiven Maßnahmen sich die Kriminalisten wünschen. Zöchbauer betont, dass es besser ist, aufzulegen und die Polizei anzurufen, wenn man sich unsicher fühlt. Die Täter sind oft organisierte Kriminelle, die aus Ländern wie der Türkei oder Polen agieren. Es ist schwierig, ihre Absichten zu erkennen, aber man kann sicher sein, dass die Polizei niemals Vermögenswerte per Telefon abfragt oder zur Sicherung abholt.
Die Betrüger suchen gezielt ältere Menschen mit älter klingenden Vornamen im Online-Telefonbuch aus und grenzen diese in einen bestimmten Bereich ein. Eine Geheimnummer kann helfen, nicht ins Visier der Täter zu geraten. Zöchbauer empfiehlt auch, mit älteren Familienmitgliedern über das Thema zu sprechen und sie darauf hinzuweisen, aufzulegen und Verwandte oder die Polizei anzurufen, falls sie kontaktiert werden.
Viele Opfer fühlen sich beschämt und verunsichert nach solchen Vorfällen. Sie können oft nicht verstehen, warum sie auf solche Maschen hereinfallen und schämen sich vor ihren Familienmitgliedern. Zöchbauer betont jedoch, dass niemand sich schämen muss, da die Täter sehr professionell vorgehen und leider oft erfolgreich sind. Dieses Phänomen tritt hauptsächlich im deutschsprachigen Raum auf – also in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

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