Elfriede Schwarzenpoller, 85 Jahre alt aus St. Pölten, fährt jeden Tag Auto und ist die „Fahrerin“ in ihrer Damenrunde, obwohl alle einen Führerschein haben. Vor etwa zehn Jahren wurde ihr Mann krank und starb kurz darauf, seitdem hat sie sich eine richtige Routine im Fahren entwickelt. Die traditionellen Geschlechterrollen sitzen jedoch tief und haben Folgen für das tägliche Leben. Verkehrs- und Stadtplanerin Bente Knoll, die sich auf Geschlechterfragen im Straßenverkehr spezialisiert hat, sagt, dass Autofahren für Frauen auch ein wichtiges Mittel der Emanzipation ist.
Im Alter nimmt die körperliche Beweglichkeit ab und das Fahren wird schwieriger. Richard Mader, Fahrschulbesitzer in St. Pölten und Vertreter der Fahrschulen in der Wirtschaftskammer, erklärt, dass Assistenzsysteme wie zum Beispiel für den toten Winkel helfen können, diese Defizite auszugleichen. Insgesamt sollten ältere Menschen alles daran setzen, ihre Mobilität zu erhalten.
Die gefahrenen Straßenkilometer gehen im Alter zurück und viele sind auf Hilfe von Familie oder Nachbarn angewiesen. Der öffentliche Verkehr ist oft keine alltagstaugliche Alternative, insbesondere auf dem Land. Katharina Jaschinsky vom Verkehrsclub Österreich kritisiert, dass der öffentliche Verkehr nicht seniorengerecht ist und fordert bessere Geh- und Radwege sowie barrierefreie und altersgerechte Bushaltestellen. Mobilität sollte als Grundbedürfnis verstanden werden und ältere Menschen müssen sich selbstständig im öffentlichen Verkehrssystem fortbewegen können.
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